N  Liebe Gemeindemitglieder, liebe Freunde und Interessierte unserer Gemeinde! Ich bin begeistert von dieser musikalischen Patchworkarbeit. Das ist eine großartige ausdrucksstarke musikalische Verbindung von Menschen und Generationen, von Kirchenliedern und Frömmigkeitsformen aus drei Jahrhunderten und von der großen Vielfalt evangelischer Kirchenmusik. „Lob Gott getrost mit Singen, frohlock, du christlich Schar! Dir soll es nicht misslingen, Gott hilft dir immerdar. Ob du gleich hier musst tragen viel Widerwärtigkeit, sollst du doch nicht verzagen; er hilft aus allem Leid.“ (EG 243,1), heißt es in dem Text, der Böhmischen Brüder von 1544. Die Böhmischen Brüder entstanden aus einer reformatorischen Gruppe, die aus der Reformation von Jan Hus im Anfang des 15. Jahrhunderts, 100 Jahre vor Martin Luther, hervorgegangen war. Die Böhmischen Brüder strebten urchristliche Lebensformen an, viele von ihnen waren Pazifisten. Im katholischen Böhmen wurden wurden sie bedrängt und verfolgt und viele von ihnen mussten fliehen. In der fünften Strophe heißt es voller Hoffnung auf die Erneuerung des Menschen und der Kirche: „Es tut ihn nicht gereuen, was er vorlängst gedeut‘, seine Kirche zu erneuen in dieser [ge]fährlichn Zeit. Er wird herzlich anschauen dein‘ Jammer und Elend, dich herrlich auferbauen durch Wort und Sakrament“ (EG 243,5). Hoffnung und Sehnsucht nach Erneuerung und Erlösung aus der Not sprechen aus diesen Zeilen – und die Gewißheit, dass Gott da ist durch sein Wort und seine Gegenwart in Brot und Wein. Das zweite Lied in diesem Musikprojekt ist ein Kirchenlied von Philipp Spitta 1833. Er dichtete im ausgehenden Pietismus der Spätromantik, am Beginn einer immer stärker aufkommenden Erweckungsbewegung am Anfang des 19. Jahrhunderts. Spittas Zeit war geprägt von einer lutherischen Rückbesinnung auf die Wurzeln der Reformation und die Hinwendung zu ganz persönlicher, individueller Frömmigkeit. Herz und Gefühl und das individuelle Bekenntnis standen im Mittelpunkt. „O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein. Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an, dass jeglicher getreuer den Herrn bekennen kann.“ /EG 136,1) Schließlich erklingt in dem Projekt die zweite Strophe eines wunderbaren Neuen Geistlichen Liedes: „Vertraut den neuen Wegen, und wandert in die Zeit! Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid. Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht, der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.“ (EG 395,2) Ein Lied, das 1989 von dem Theologen Klaus Peter Hertzsch in der Noch-DDR für eine Trauung in der eigenen Familie am Abend vorher fertig geworden war und kurz vor der Familienfeier notdürftig noch kopiert wurde. Dieses Lied wurde in den politischen Umbruchzeiten von 1989 sehr rasch öffentlich und bekam über Nacht überregionale theologische Bedeutung. Gott leitet uns! Er leitet uns heraus aus Enge und Begrenzung in die Weite der Welt. Er leitet uns aus dem Privaten ins Öffentliche. Wo sein Geist weht, da ist Freiheit. Alle drei Lieder verbindet das Staunen über die wunderbaren und geheimnisvollen Seiten menschlichen Lebens und Gottes Handeln. Diese Lieder öffnen Herz und Seele und offenbaren Gottes Segen. Er will uns leiten. Gott ist da! Ich lade Sie ein, den Psalm 130 in einer Übertragung von Hanns Dieter Hüsch zu lesen und zu beten: Wir alle sind in Gottes Hand Ein jeder Mensch in jedem Land Wir kommen und wir gehen wir singen und wir grüßen Wir weinen und wir lachen Wir beten und wir büßen Gott will uns fröhlich machen Wir alle haben unsre Zeit Gott hält die Sanduhr stets bereit Wir blühen und verwelken Vom Kopf bis zu den Füßen Wir packen unsre Sachen Wir beten und wir büßen Gott will uns leichter machen Wir alle haben unser Los Und sind getrost auf Gottes Floß Die Welt entlang gefahren Auf Meeren und auf Flüssen Die Starken mit den Schwachen Zu beten und zu büßen Gott will uns schöner machen Wir alle bleiben Gottes Kind Auch wenn wir schon erwachsen sind Wir werden immer kleiner Bis wir am Ende wissen Vom Mund bis zu den Zehen Wenn wir gen Himmel müssen Gott will uns heiter sehen. Nehmen Sie sich ein paar Momente zur Stille, seien Sie im Hier und Jetzt, lassen Sie zurück, was hinter Ihnen liegt, und lassen Sie ruhen, was vor Ihnen in Ihren Gedanken ist. Atmen Sie ganz bewusst und nehmen Sie sich diese Zeit der Stille für sich selbst! Anschließend können Sie das Vater unser beten: Vater unser im HimmelGeheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen Segen Der Herr segne und behüte Dich. Er lasse leuchten sein Angesicht über Dir und sei Dir gnädig. Er hebe sein Angesicht auf Dich und schenke Dir Frieden. Ausklang und Segensgruß: Kleines Senfkorn Hoffnung Bitte klicken Sie HIER
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