Newletter 19.07.2020

Gottesdienst aus Bangkok
am 19. Juli 2020
Präsenzgottesdienst und Livestream

Newletter 19.07.2020

HIER oder auf das Bild klicken zum Stream oder You Tube Video

Newletter 19.07.2020

Liebe Gemeindemitglieder aus nah und fern,
liebe Interessierte und Freunde/Freundinnen der Gemeinde,
Sie sind herzlich eingeladen zum Präsenzgottesdienst im Gemeindehaus Bangkok
morgen, am Sonntag, 19. Juli 2020 um 11.00 Uhr Bangkok time.
Das Thema des Gottesdienstes lautet: „Fürchte Dich nicht!“

Hygieneregeln, Vorsichtsmaßnahmen und Abstandsgebote werden eingehalten:

  • Bitte tragen Sie Mund- und Nasenschutz!
  • Wir verzichten auf das gemeinsame Singen.
  • Am Eingang tragen Sie sich bitte mit Ihrem Namen und Telefonnummer in eine Liste ein.
  • Messung der Körpertemperatur.
  • Händedesinfektion.
  • Die Stühle stehen auf Abstand.
  • Die Terrassentüren bleiben geöffnet. Der Raum wird belüftet.
  • bis zu 20 BesucherInnen

Der Gottesdienst wird als Livestream übertragen und kann unter dem gleichen Linkauch später als You Tube Video angeschaut und als Gottesdienst gefeiert werden.

Vier thailändische Musiker sind zu Gast:  Khun Patrick, Khun Earth, Khun Wanorn und Khun Guy. Sie spielen mit Querflöten Werke von Johann Wolfgang Mozart, George Bizet und Johann Pachebel, dessen wunderbaren Kanon in D-Dur wir hören werden.

Newletter 19.07.2020  Newletter 19.07.2020

Kirchenkaffee
Im Anschluss sind Sie herzlich zum Kirchenkaffee eingeladen!
Wir besorgen Kaffee, Tee und kalte Getränke und Khun Thein Su hat Leckereien zum Kaffee oder Tee gebacken.

Bis morgen!
Carsten Körber


Päpstliche Bannbulle gegen Martin Luther vor 500 Jahren
Am 24. Juli jährt sich zum 500. Mal das Datum, an dem Martin Luther von Papst Leo als Ketzer mit einer „Bannbulle“ verdammt wurde. Der Papst ordnete an, die Schriften Martin Luthers zu verbrennen. Als Antwort darauf verfasste Martin Luther seine vielleicht eindrücklichste und bewegendste Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“.
Die Freiheit eines Christenmenschen beschrieb Luther von 500 Jahren so: Niemandem untertan, jedermann untertan!
Der Journalist und Kolumnist Heribert Prantl erklärt, was diese Aufforderung Martin Luthers bedeutet.

Newletter 19.07.2020
Päpstliche Bannbulle gegen Luther aus: chrismon epd-bild/Matthias Schumann

Herr und Knecht
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Von Heribert Prantl

Exsurge Domine – Erhebe Dich, Herr, und richte Deine Sache: So beginnt die Bannandrohungsbulle des Papstes gegen Martin Luther. Sie wird dann sogleich heftig und deftig: „Ein Wildschwein trachtet danach, Deinen Weinberg zu verwüsten.“ Der Papst war Leo X., der Weinberg war die Kirche und als Zerwühler galt der Professor im Städtchen Wittenberg an der Peripherie des Heiligen Römischen Reiches.

Vor 500 Jahren wurde diese Bann-Bulle im Vatikan ausgestellt, am 24. Juli 1520 wurde sie in Rom bekannt gemacht. Der Papst verdammte die Schriften Luthers, befahl deren Verbrennung und forderte Luther auf, binnen sechzig Tagen seine Thesen zu widerrufen – widrigenfalls war er zum Ketzer erklärt und vogelfrei. Die Antwort Luthers darauf gehört zu den großen Schriften der Reformation. Ihr Titel: Von der Freiheit eines Christenmenschen.

Wegen dieser Schrift und wegen seines berühmt-trotzigen Auftritts vor dem Reichstag in Worms gilt Luther stolzen Lutheranern als großer Freiheitskämpfer an der Schwelle zur Neuzeit – als ein Wilhelm Tell der Religion, als ein Andreas Hofer wider die römische Kirche. Zum Reformationsjubiläum wurde als reformatorische Essenz auf die Werbematerialien gedruckt: „Einfach frei“. Aber mit der Freiheit bei Luther ist es nicht so ganz einfach. Seine Freiheitsschrift eröffnet Luther nämlich mit einer genialen Dialektik, einem wunderbaren Paradoxon: Ein Christenmensch, so schreibt er, ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch, so fährt er aber dann fort, ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.

Das ist nur vermeintlich ein eklatanter Widerspruch. In dieser Dialektik spannt sich Luthers Vorstellung von Freiheit auf. Luther verweist gerade nicht auf eine Freiheit, die ungebundene, individuelle und grenzenlose Autonomie bedeutet, in der der Mensch für sich selbst lebt. Frei ist der Mensch für ihn vielmehr dann, wenn er nicht für sich selbst lebt. Dann, so glaubt Luther, lebt Christus im Menschen und treibt ihn, anderen Menschen zu dienen. In diesem Dienst verzichte man aber nicht auf Freiheit, sondern realisiere sie.

Freiheit ist für ihn ein ständiges Befreitwerden: von Abhängigkeiten, moralischen Zwängen – und für die Liebe zum Nächsten
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Mit Luther begründet man also nicht die freie Entfaltung der Persönlichkeit oder die Freiheit als Freiheit des Andersdenkenden. Luther hat gewiss viel erfunden, aber nicht Selbstverwirklichung und nicht die Toleranz, die jeden nach seiner Façon selig werden lässt. Freiheit ist für ihn kein Zustand, in dem man sich befindet. Sie ist auch nicht die Summe von Freiheiten, die man hat. Es gibt für ihn überhaupt keine absolute Freiheit. Sie ist ein ständiges Befreitwerden: von Abhängigkeiten, moralischen Zwängen, kirchlichen und weltlichen Ordnungen und Schuld – und für die Liebe zum Nächsten. Wenn der Mensch nicht Christus als Herrn hat, ist er Beute des Teufels, so glaubt Luther.

Für Luther war Gott ein selbstverständliches Gegenüber, mit dem er sprach, rang, bisweilen an ihm verzweifelnd. Das ist heute selbst für die, die sich Christen nennen, nur noch selten so, und der Teufel ist erst recht ein Hirngespinst. Aber das heißt nicht, dass es keine Mächte mehr gäbe, denen sich der säkulare Mensch ausgeliefert fühlt. Aus den Ansprüchen Gottes sind Selbstansprüche geworden. Die Teufeleien heute haben andere Namen: Sie heißen Egoismus, Individualismus, Profitismus, Marktradikalismus, Nationalismus, Rassismus. Die Frage heute ist nicht die nach einem gnädigen Gott, sondern nach gnädigen Verhältnissen in einem immer hemmungsloseren, brutaleren Liberalismus. Dies kann man allerdings mit Luther gut verstehen: Man kann auch Sklave der Freiheit werden. Man kann an einer bindungslosen Autonomie krepieren.

Luther würde lachen über heute gängige Selbsterlösungsparolen und Ratgebermantras wie: „Willenskraft ist die stärkste Kraft in Leben und Business“ oder „Du musst nur genug an dich glauben, dann kannst du alles schaffen“. Er würde nicht nur lachen, er würde sagen, all dies „kann auch ein böser Mensch an sich haben und ausüben, ein Blender und Heuchler“.

Nicht zu Unrecht ist Luther aber vorgeworfen worden, dass er Freiheit vor allem als eine innere, eine geistliche Freiheit versteht. Der Mensch, so meint Luther, kann auch als niedrigster Sklave Herr über alle Dinge sein: „Was schadet es der Seele, dass der Leib gefangen, krank und matt ist, hungert, dürstet und leidet? Keines dieser Dinge reicht an die Seele heran, sie zu befreien oder zu fangen“, schreibt er. Man möchte heute einen der Fleischarbeiter bei Tönnies dazu hören, ob das stimmt.

Luthers eindringliche Unterscheidung zwischen Leib und Geist hat emanzipatorische Kraft entfaltet, sie hat die Gewissen vieler seiner Zeitgenossen davon befreit, vor geistlichen oder weltlichen Ordnungen zu ducken. Aber Luthers Vernachlässigung der ganz materiellen äußeren Freiheit hat auch Emanzipation gehemmt. So radikal wie die aufständischen Bauern wollte er die Befreiung doch nicht. Das ist der Vorwurf der modernen Befreiungstheologie an den Reformator. War Luthers brennende Frage, wie er als Person vor Gott gerecht wird, so ist ihre Frage, wie Gott inmitten schreienden Unrechts der Welt vor den Menschen gerecht wird. Es gibt keine Freiheit ohne Gerechtigkeit. Diese Überzeugung verbindet die Befreiungstheologie mit säkularen Befreiungsbewegungen, die vor hundert Jahren „Brot und Rosen“ verlangten, und mit denen, die heute ausrufen „Black lives matter!“.

Luther darf als Freiheitskämpfer gelten wegen der Unerschrockenheit, mit der er sein Leben riskierte, um seinem Gewissen zu folgen. „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, dieser Satz ist legendär. Auch wenn man nicht alles glauben kann, was Luther glaubte, kann man glauben, wie Luther glaubte. So war es bei Dietrich Bonhoeffer, so war es bei den Geschwistern Scholl, um Namen aus der Tradition christlicher Freiheit zu nennen. Und so ist es auch bei den kleinen Widerständlern, die Missstände benennen und gegen Unrecht nicht nur im Eigeninteresse anrennen, sei es in Pflege- oder Flüchtlingsheimen.

Sie sind freie Menschen, nicht weil sie ungebunden sind; sondern weil sie nicht anders können, als zu tun, was sie tun müssen. Sie sind „Herr über alle Dinge und niemandem untertan“, zugleich „dienstbarer Knecht und jedermann untertan“. Sie leisten Widerstand aus Gewissensgründen.

aus: Süddeutsche Zeitung am 11./12 Juli 2020 von Heribert Prantl


Ankündigung der nächsten Präsenz-Gottesdienste

Newletter 19.07.2020

Sonntag, 19. Juli 2020 um 11:00 Uhr Pfr. Carsten Körber
Präsenz-Gottesdienst  im Gemeindehaus Bangkok mit klassischer Musik (Klavier und Querflöten)
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Sonntag, 26. Juli 2020 um 11:00 Uhr Pfr. Carsten Körber
Präsenz-Gottesdienst im Begegnungszentrum in Pattaya
LIVESTREAM

Sonntag, 2. August 2020 um 11:00 Uhr Pfr. Carsten Körber
Präsenz-Gottesdienst  im Gemeindehaus Bangkok
LIVESTREAM

Sonntag, 9. August um 11:00 Uhr Pfr. Carsten Körber
Präsenz-Gottesdienst im Begegnungszentrum in Pattaya
LIVESTREAM

Die Termine für die Gottesdienste in Bangkok und Pattaya finden Sie hier oder auf unserer Homepage unter Terminen. Alle Termine sind unter Vorbehalt, dass Versammlungen im öffentlichen Raum stattfinden dürfen.An den Gottesdienststätten halten wir ein Hygieniekonzept ein.

  • Bitte Mund- und Nasenschutz tragen.
  • Auf das gemeinsame Singen wird verzichtet.
  • Am Eingang liegt eine Liste aus, in die  jede/r  seinen/ihren Namen und Telefonnummer einträgt.
  • Körpertemperatur messen.
  • Händedesinfektion.
  • Die Bestuhlung wird so ausgerichtet, dass sie den Vorschriften entspricht.

Wir beginnen mit der Erprobung, unsere Gottesdienste als Stream zu übertragen und aufzuzeichnen für Menschen, die am Gottesdienst persönlich nicht teilnehmen können. Der Link zu dem Stream wird Ihnen mitgeteilt über den Newsletter. Wir sind im Moment in einer Testphase des LIVESTREAMS. Bitte um Nachsicht, falls etwas nicht sofort funktioniert.


Kleine Nachtmusik aus Bangkok (bitte hier oder auf das Bild klicken) 
Ein Musikprojekt der deutschsprachigen katholischen und evangelischen Auslandsgemeinden in Bangkok.

Ich lade Sie ein zu einer musikalischen Reise in die europäische Klassik und zu einem Streifzug durch das abendliche Bangkok.
Diese Musik ist auch eine Einstimmung auf die Musik, die wir morgen im Gottesdienst erleben.

Newletter 19.07.2020

Der illuminierte abendliche Pfarrhausgarten der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Bangkok bietet einen stimmungsvollen Rahmen für eine kleine Nachtmusik. Da die Gottesdienste in diesen Zeiten ausfallen müssen, möchten wir nicht ganz auf die Musik verzichten. Das Kulturama-Programm bietet die Möglichkeit, dieses musikalische Event weltweit zu teilen.

Zusammen mit der evangelischen Gemeinde deutscher Sprache veranstalten deshalb beide Kirchen gemeinsam diese kleine Nachtmusik mit vier thailändischen Kirchenmusikern.

Diese bringen mit Klavier und Querflöten einige populäre Stücke deutscher Komponisten aus Barock, Klassik und Romantik zur Aufführung. Eine wunderbare Erfahrung, in einer lauten und hektischen Stadt trotzdem einige Momente voller Harmonie zu erleben.

Gute Unterhaltung!
Pfr. Carsten Körber & Pfr. Jörg Dunsbach


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